Vergasen, vergiften, erhängen, Starkstrom: Die Amerikaner sind, was Hinrichtungen anbelangt, recht vielfältig. Und sie sind engagiert. Allein im Januar sind sechs Menschen hingerichtet worden, in Texas gleich zwei an einem Tag. Der Bundesstaat Arkansas hat vergangenen Sommer drei Menschen in einer Nacht vergiftet. Die Wärter und Henker sollen nicht so viele Überstunden machen müssen. Landauf, landab, von New York und Maryland bis Texas und Kalifornien legen Gouverneure Gesetzentwürfe vor, um zum Tode Verurteilte zügiger ins Jenseits zu befördern. Der US-Kongreß mit seiner neuen republikanischen Kopf-ab-Mehrheit will die Berufungsmöglichkeiten einschränken: Die Todeshäftlinge wären doch nicht verurteilt worden, wenn sie die Morde nicht begangen hätten; einmal müsse Schluß sein. In mehreren Bundesstaaten dürfen jetzt Angehörige des Mordopfers zuschauen, wenn der Täter von Amts wegen getötet wird. Vielleicht kommen Hinrichtungen bald im Fernsehen? Einer jedoch wird nicht hingerichtet, selbst wenn er des Doppelmordes für schuldig befunden werden sollte: O. J. Simpson, Ex-Footballstar, Fernsehkommentator, Werbemann und Schauspieler, der seit Wochen in Los Angeles vor Gericht steht und angeklagt ist, seine geschiedene Frau Nicole Brown Simpson und Ronald Goldman, einen Freund, vorsätzlich umgebracht zu haben.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.