Ausgabe September 2002

Ist die Anwendung von Gewalt jemals moralisch gerechtfertigt?

Amerikaner antworten deutschen Kollegen (Wortlaut)

Unter der Überschrift "Die Gerechtigkeit und der Krieg" dokumentierten die "Blätter" in ihrer Juniausgabe "Eine Art euro-atlantischen Briefwechsel". Einem Manifest ("What we're fighting for Wofür wir kämpfen"), in dem 60 amerikanische Intellektuelle unter Berufung auf "die Idee des Gerechten Krieges" die Beantwortung der Al Qaida-Anschläge vom 11. September 2001 mit einem weltweiten "Krieg gegen den Terror" rechtfertigen, hielten 103 Wissenschaftler und Autoren aus der Bundesrepublik in einer Antwort entgegen: "Eine Welt der Gerechtigkeit und des Friedens sieht anders aus". Nun haben die 60 Amerikaner sich am 8. August an die "Kollegen in Deutschland" gewandt, um "den Dialog fortzusetzen". Was auf den ersten Blick Hoffnungen auf eine Überwindung der tiefen amerikanisch-europäischen Entfremdung seit 9/11 wecken könnte, erweist sich bei genauerer Lektüre als eher unerquickliche Variation auf den sprichwörtlichen Dialog zwischen Taubstummen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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