Mehr als die Hälfte der argentinischen Bevölkerung lebt derzeit unter der Armutsgrenze. Im fünftgrößten Agrarexportland der Welt gelten 260 000 Kinder als unterernährt. Nachdem sich Argentinien zum Jahreswechsel 2001/02 binnen kürzester Zeit dreier Präsidenten erledigte, setzt sich die Spirale von Negativmeldungen über die ökonomische Situation des lateinamerikanischen Landes fort. Denn das Land belastet eine gigantische Auslandsschuld, die vornehmlich auf die Zeit der Militärs zurückgeht. War Argentinien zuvor ein relativ reiches Land der Peripherie, stieg seine Auslandsverschuldung in der Zeit der Militärdiktatur (1976-1983) um 360 % auf nunmehr 160 Mrd. US-Dollar. Groben Schätzungen zufolge entspricht das Dollarvermögen der Argentinier im Ausland oder in lokalen Bankschließfächern dem Wert der gesamten Auslandsschulden.[1]
Regimeschulden
Wie stark nun auch immer die wirtschaftspolitischen Maßnahmen des postdiktatorialen Argentiniens als Begründung für die aktuelle Schuldensituation herhalten müssen: Die maßgebliche Ursache der Schuldenkrise ist die Verschuldung Argentiniens durch das Militärregime, dem mehrere zehntausend Menschen zum Opfer fielen.