Nur einen Pressevertreter pro Verlag ließ der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (IStGH) am 31. August 2004 zu, denn es herrschte großer Andrang bei der Verteidigungsrede von Slobodan Milosevic, Ex-Staatspräsident der Bundesrepublik Jugoslawien und einer der Drahtzieher der Kriege in Kroatien (1991/92), Bosnien (1992/95) und im Kosovo (1999). Am 24. Mai 1999 klagte ihn der IStGH förmlich an, erst zwei Jahre später, am 28. Juni 2001, lieferten ihn die neuen Machthaber in Belgrad in die Niederlande aus. Am 12. Februar 2002 begann dann der Prozess, dessen Beweisaufnahme wiederum zwei Jahre danach am 25. Februar 2004 endete, und nun startete die Verteidigung - die 150 Tage dauern soll und für die der Angeklagte 1 631 Zeugen aufbieten will.
"Ich erkenne dieses Gericht nicht an," hat Milosevic seit 1999 hundertfach erklärt und vor dem Gericht demonstrativ auf den Beistand von Anwälten verzichtet. Das Gericht gab ihm, dem ausgebildeten Juristen, viel Zeit, sich auf seine eigene Verteidigung vorzubereiten. Aber was er am letzten Augusttag aufführte, löste in Belgrad und ganz Serbien nur Langeweile aus. Milosevic redete wie seit 15 Jahren: "Die Anklagen gegen mich sind schamlose Lügen und Geschichtsklitterungen.