Ausgabe November 1995

Dolores und die Lobby der Landesväter

Die Geschäftsführung des DASA-Konzerns hat mit ihrem jüngsten Plan, die Arbeitsplätze in ihrer Flugzeugproduktion erneut radikal zusammenzustreichen und weitere Standorte zu schließen, große öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Das war wohl auch der Zweck der Übung, mit der vor allem politischer Druck zugunsten der weitergehenden Ziele der DASA mobilisiert werden soll. Diese liegen jenseits der bloßen Kostensenkung.

Denn es rückt der Zeitpunkt näher, zu dem die Bundesregierung darüber entscheiden muß, ob sie das Kampfflugzeug Eurofighter 2000 beschaffen will. Fällt diese Entscheidung positiv aus, werden weitere Militäraufträge in zweistelliger Milliardenhöhe mehr oder minder Selbstläufer sein. Die DASA wird ihre chaotische Unternehmenspolitik der letzten Jahre auf Kosten des Steuerzahlers überdecken und sich zu Lasten einer vernünftigen Technologiepolitik auf weitere 20 Jahre sanieren können. Zur Erinnerung: Die Bundesregierung war Mitte 1992 aus dem VierLänder-Projekt "Jäger 90" wegen mangelnden Bedarfs und unkontrollierbarer Kosten ausgeschieden. Sie hatte wenig später, im Dezember 1992, unter dem Druck der Industrie und der Partnerländer eingewilligt, die Entwicklung des Flugzeugs, das den neuen Namen "Eurofighter 2000" erhielt, weiterzuführen.

November 1995

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema