Ausgabe März 1997

Die Zukunft der Chemieindustrie

Standortfragen zwischen Wachstum und Substainability

Jürgen Strube, VCI-Präsident und BASF-Chef, sieht eine „gespaltene Konjunktur“ in der deutschen chemischen Industrie: Während es den Konzernen – insbesondere dem Dreigestirn BASF, Bayer und Hoechst und den ihnen zugeordneten Unternehmen des „Chemie-Clusters Rheinschiene“ – ganz gut geht, kämpfen kleinere Betriebe mit den durch die starke D-Mark entstandenen Exporthemmnissen. Trotzdem, so sein Vorstandskollege Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger, ist die chemische Industrie nach wie vor mit einem Inlandsumsatz von knapp 180 Mrd. DM viertstärkster Wirtschaftssektor in der Bundesrepublik Deutschland. Ihr Umsatzanteil am verarbeitenden Gewerbe beträgt seit Jahren konstant 10% und wird nur noch durch die Branchen Kfz-Bau, Elektrotechnik und Maschinenbau übertroffen.

Allein die drei großen Konzerne Bayer, Hoechst und BASF verzeichneten bereits im letzten Geschäftsjahr 1995 Rekordgewinne von jeweils 4,1 bis 4,2 Mrd. DM. Dazu benötigten sie einen Konzernumsatz von 52,2 Mrd. DM (Hoechst), 46,2 Mrd. DM (BASF) und 44,6 Mrd. DM (Bayer). Alle übersprangen also im Gewinn vor Steuern die magische 4-Milliarden-Hürde.1

In ihren Halbjahresberichten für 1996 legten Hoechst und Bayer schwindelerregend zu: Mit 26,1 Mrd. DM Umsatz erzielte Hoechst für das erste Halbjahr immerhin 4,3 Mrd.

März 1997

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