Als Studierende die Frankfurter Börse besetzen wollten, wurden sie freundlich hereingebeten, mit heißem Kirschsaft bewirtet, mit 26 Computern sowie zehn weiteren Praktikumsplätzen beschenkt und mit Ratschlägen eingedeckt: Examen nach sechs Semestern, Graduiertenstudium vielleicht nach einer Zeit der Bewährung im Beruf, Konkurrenz zwischen den Unis um die Student(inn)en und wohl auch zwischen den Abiturient(inn)en um die begehrteren Studienorte. So berichtete die „Frankfurter Rundschau“. Die räumlich benachbarte „Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland“, die Präsidenten der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände und der Rektorenkonferenz sowie der Bundeskanzler bekundeten Verständnis für die Aktionen der Studierenden.
Da nach einer einflußreichen sozialwissenschaftlichen Lehre Politik als Marktverhalten interpretiert werden kann, in dem es auf Stimmen-Maximierung ankommt, und da andererseits auch Gewerbeunternehmen – nämlich große Zeitungen – an der Würdigung des Protests beteiligt sind, lohnt es sich, den Vorgang auch unter diesem Aspekt zu betrachten. Dabei lernt man nicht unbedingt, wie die Welt wirklich ist, aber wie sie angeschaut wird und welche Konsequenzen aus dieser Wahrnehmung gezogen werden.