Ausgabe Februar 2001

Back to the roots

Wenn Grüne von "unglaublichen Chancen" (Fritz Kuhn) reden, ist Vorsicht geboten. Erinnert sei bloß an jene "Jahrhundertchance", die Christian Stroebele 1989 in der heute längst vergessenen rotgrünen Koalition von Berlin sehen wollte. Dennoch: Die Einrichtung des neuen Verbraucherministeriums ist eine Chance - für die Umwelt wie für die Grünen.

Der BSE-GAU

"BSE - das ist der GAU der industriellen Landwirtschaft". Dramatischer als mit diesem Satz der unglücklichen Andrea Fischer läßt sich die Bedeutung der Rinderseuche nicht in Worte fassen, sieht man einmal von der ungewollten Verharmlosung ab, die noch in der Bezeichnung als Unfall steckt. Jener 24. November - BSE-positiv bei einem deutschen Rind - erinnert schon jetzt an den Einschnitt, für den der Name Tschernobyl steht. Erst die Reaktorkatastrophe brachte einer breiten Öffentlichkeit die unwägbaren Gefahren der Atomkraft in ihrem ganzen Ausmaß ins Bewußtsein. Tschernobyl wurde zum Inbegriff der "Risikogesellschaft". Bezeichnenderweise spielte das Thema Ernährung in Ulrich Becks Klassiker von 1986 keine zentrale Rolle. Doch mit BSE dringt die ökologische Gefährdung in ganz neuer Weise in die Lebenswelt ein.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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