Ausgabe Juni 2007

Umkämpfte Meere

„Der Schatz der Schätze ist das Meer.“ Diese Erkenntnis des französischen Wirtschaftshistorikers Fernand Braudel bemächtigt sich langsam der Bundesregierung und auch der Europäischen Kommission. Die Küstengebiete Europas tragen heute 40 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Dennoch, so die EU, seien die Bürgerinnen und Bürger über die Bedeutung der See uninformiert. Sie wüssten zwar, wie lebenswichtig Wasser sei, doch sie übersähen, dass es aus dem Meer komme.

Aus dem Meer kommt aber nicht allein Wasser als „Rohstoff“. Fidele Goldgräberstimmung herrscht beispielsweise im Pazifik. Die Bundesrepublik hat dort vor der Küste Hawaiis einen riesigen Claim abgesteckt, größer als Bayern. Dazu unterzeichnete die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) 2006 ein Abkommen mit der in Jamaika ansässigen Internationalen Meeresbodenbehörde (IMB) der Vereinten Nationen. Der Vertrag sichert Deutschland eigene Schürfrechte mitten im Manganknollen-Gürtel, der sich nördlich des Äquators von Mexiko bis jenseits von Hawaii erstreckt. Dort ist der Meeresboden in einer Wassertiefe von mehreren tausend Metern dicht von kleinen, schwarzbraunen Knollen bedeckt, die neben Mangan- und Eisenverbindungen wertvolle Metalle wie Kupfer, Nickel und Kobalt enthalten.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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