Ausgabe Dezember 2008

Wege aus der Armut

Was uns Friedrich List und die Entwicklungsgeschichte lehren

Weitgehend unbeachtet, da von der globalen Finanzmarktkrise fast völlig verdrängt, spitzt sich eine andere Krise weiter zu, bei der es für eine Milliarde Menschen um Leben und Tod geht. So nahmen die Medien kaum zur Kenntnis, dass am 16. Oktober, aus Anlass des Welternährungstages, die deutsche Welthungerhilfe und das Internationale Forschungsinstitut für Ernährungspolitik (IFPRI) in Berlin den sogenannten Welthungerindex 2008 vorstellten.

Mit dieser Publikation wird die Entwicklung der letzten Jahre analysiert. Sie kommt zu dem dramatischen Ergebnis, dass sich 33 Länder in einer alarmierenden oder sogar extrem alarmierenden Situation befinden. Insgesamt konstatierte IFPRI-Direktor Joachim von Braun „Stagnation auf globaler Ebene“. Bei den absoluten Zahlen verzeichnet das IFPRI gar eine dramatische Verschlechterung: So wuchs die Zahl der Hungernden allein im Jahr 2007 weltweit um 75 Millionen auf 923 Millionen. Nach Einschätzung von Brauns dürften in diesem Jahr noch einmal mindestens 75 Millionen Menschen hinzu gekommen sein, denen es am Nötigsten fehlt. Damit mangelt es einer Milliarde Menschen, fast einem Sechstel der Menschheit, am Lebensnotwendigsten. Die potentiellen Folgewirkungen der Finanzkrise sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt.

Die zentrale Aufgabe der Zukunft lautet demnach, wie diesen Menschen eine menschenwürdige Entwicklung ermöglicht werden kann.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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