
Bild: Sudanesische Flüchtlinge an der Grenze in der tschadischen Stadt Tine, 26.6.2025 (IMAGO / Xinhua)
Wenn Mohamed al-Tahir das Internet benutzen will, braucht er das Weltall. Genauer gesagt: eine Verbindung über Starlink, das Satellitennetzwerk des US-amerikanischen Milliardärs Elon Musk. „Kostet ein Dollar pro Stunde“, sagt er im Gespräch auf WhatsApp. Reden ist teuer, er muss jeden Cent zweimal umdrehen. Al-Tahir, 30 Jahre alt, ist Finanzkoordinator für die „Emergency Response Rooms“ (ERR) in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Diese lokalen Selbsthilfeorganisationen haben am 2. Dezember in Stockholm den „Right Livelihood Award“, den „alternativen Nobelpreis“, bekommen. Das dürfte ihrem Land endlich etwas mehr internationale Aufmerksamkeit einbringen.[1] Nicht nur für die derzeit schlimmste humanitäre Katastrophe weltweit, sondern auch für die vielleicht mutigste und revolutionärste Antwort darauf.
Der Krieg in dem ostafrikanischen Land geht ins dritte Jahr. Was im April 2023 als blutiger Machtkampf zwischen den nationalen Streitkräften (SAF) und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) begann, ist längst ein internationaler Konflikt geworden, befeuert von Nachbarländern und Regionalmächten. Die SAF wird unterstützt von Ägypten, der Türkei, Iran und, wenn auch verhalten, von Saudi-Arabien. Wichtigster Verbündeter der RSF sind die Vereinigten Arabischem Emirate. Es geht um Rohstoffe und Land, es geht um geostrategischen Einfluss in Afrika. Den Preis zahlen die Sudanesinnen und Sudanesen.