Jose Luís Rodriguez Zapatero, Spaniens krisengebeutelter Ministerpräsident, ist in diesen Wochen und Monaten wahrlich nicht zu beneiden. Nachdem Spanien aus seinem kurzen Traum immerwährender Prosperität schmerzhaft erwacht ist, herrscht eine kollektive Depression im Lande, an der auch die vorübergehende Freude über den Gewinn der Fußballweltmeisterschaft kaum etwas geändert hat. Rund vier Millionen Arbeitslose (mit knapp 20 Prozent die höchste Arbeitslosigkeit in Europa), ein Haushaltsdefizit von 11,2 Prozent im Jahr 2009, dazu ein chronisches Außenhandelsdefizit und eine Vielzahl ungelöster struktureller Probleme – die gesamtwirtschaftliche Lage der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-zone könnte sich im Herbst 2010 kaum schlechter darstellen.
Während die Banken weiterhin kreditfinanzierte Häuser und Wohnungen pfänden und eine wachsende Zahl von hoch verschuldeten Spaniern nach dem Auslaufen der zeitlich befristeten Fürsorgeleistungen ohne jegliches Einkommen dasteht, ist laut den Prognosen des Internationalen Währungsfonds und der OECD auch in den nächsten Jahren nicht mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung und einem deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit zu rechnen.