Ausgabe Juni 2013

Der Island-Saga jüngster Teil

Am 27. April dieses Jahres haben die Insulaner im hohen Norden Europas ihre rot-grüne Regierung krachend abgewählt. Über die Hälfte der Stimmen und Parlamentssitze haben Sozialdemokraten und Grüne verloren, die seit April 2009 in Island am Ruder waren. Ihr Stimmenanteil fiel von über 50 auf unter 25 Prozent, die Sozialdemokraten stürzten von 19 auf 9, die Grünen von 11 auf 7 Sitze im Althing. Das ist die härteste Niederlage, die je eine isländische Regierung einstecken musste. Die Parteien der Rechten, die Progressive Partei und die Unabhängigkeitspartei, sind mit 24,4 und 26,7 Prozent (jeweils 19 Sitzen) die strahlenden Wahlsieger, sie bilden die nächste Regierung.

Verkehrte Welt: Die Isländer haben genau die Koalition aus dem Amt gejagt, die das Land seit 2009 aus der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte geführt hat; sie haben genau jene Parteien wieder ins Amt gehoben, die sie 2009 abgestraft hatten – und zwar zu Recht, denn die rechte Koalition war seit 1995 für ebenjene Politik verantwortlich, die die Insel in die Finanzkatastrophe von 2008 hineingesteuert hatte.

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