
Seit Jahren wird diskutiert, wie eine europäische Öffentlichkeit beschaffen sein sollte. Angesichts der zunehmenden Renationalisierung in Europa plädierten Andre Wilkens und Jakob von Weizsäcker jüngst für einen öffentlich-rechtlich finanzierten »Europafunk«. Gegen diesen Vorschlag votieren Roman Léandre Schmidt und Carl Henrik Fredriksson.
In ihrem Gastbeitrag für „Spiegel Online“ fordern die Autoren Andre Wilkens und Jakob von Weizsäcker einen öffentlich-rechtlichen Medienkanal aus und für Europa.[1] Von diesem erhoffen sie sich einen wichtigen Beitrag zur Rettung der europäischen Demokratie. Denn, so konstatieren die Autoren zu Recht, wir sind gefangen in „nationalen Filterblasen“: Eigentlich europäische Probleme würden nicht auf europäischer Ebene verhandelt und stattdessen immer nur aus nationaler Perspektive und vor dem Hintergrund je partikularer Interessen wahrgenommen. Diese Entwicklung hin zu „antiaufklärerischen Echokammern“, die sich auch die rechten Populisten zunutze machten, werde durch die Digitalisierung und die Filterfunktion sozialer Netzwerke noch verstärkt.