Ausgabe Dezember 2018

Wider die Angst: Migration als Bereicherung

In der Oktober-Ausgabe der »Blätter« plädierte die Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Anke Hassel, für eine stärkere Regulierung der Migration. Dagegen wendet sich die »Blätter«-Mitherausgeberin Karen Schönwälder.

Die Debatten über Migration sind in Deutschland heutzutage häufig geprägt von Angst. Dafür gibt es gute Gründe: Die offene Mobilisierung extrem rechter Potentiale, der Einzug faschistoid anmutender Positionen in demokratische Institutionen und der rechtsextreme Terrorismus. Doch wir sollten die Mobilisierung und Radikalisierung von Teilen der Gesellschaft nicht mit einem allgemeinen Rechtstrend verwechseln. Die überwältigende Mobilisierung für eine Solidarität mit Flüchtlingen, die auf Angela Merkels „Wir schaffen das“ folgte, war nicht nur Ausdruck einer tiefen Verankerung von Werten wie Solidarität und Nächstenliebe in der deutschen Bevölkerung, sondern auch langfristiger Einstellungsänderungen hin zu einer positiven Wertung gesellschaftlicher Vielfalt. Die überraschende Mobilisierung von 240 000 Menschen bei der „unteilbar“-Demonstration im Oktober in Berlin lässt sich auch als Appell lesen, diese Mehrheit endlich wieder sichtbar zu machen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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