Ausgabe Juli 2015

Gegen den Strich: Afrika ohne Entwicklungshilfe

In der Januar-Ausgabe der »Blätter« sprach sich Tom Goeller für ein stärkeres deutsches Engagement in Afrika aus. Die Politikwissenschaftler Felix Dümcke und Sebastian Liebold fordern dagegen ein Ende der Entwicklungshilfe. Statt Armut zu bekämpfen, verschärfe die Hilfe Ungleichheiten und lähme den Aufbau eines Staates, der den Interessen der Bevölkerung wirklich dient.

Afrika ist für viele im Westen noch immer das „leidende Paradies“, das Hilfe bitter nötig hat. Aus dieser Gefühlslage speist sich die Entwicklungshilfe; mit jährlich über 50 Mrd. US-Dollar ist Afrika deren Hauptadressat. Laut Eurobarometer plädierten 2010 zwei von drei Europäern trotz angespannter Wirtschaftslage sogar für eine Erhöhung der staatlichen Entwicklungshilfe. Doch ist so viel Zuspruch sinnvoll? Kann die Hilfe des Westens Armut tatsächlich reduzieren?

Die Antwort ist ernüchternd: Wie der Ökonom William Easterly darlegt, nahm das Pro-Kopf-Wachstum immer dann ab, wenn die Entwicklungshilfe aufgestockt wurde. Und die Aktivistin Hakima Abbas stellt fest, dass Afrikas Anteil an den globalen Exporten von 7,3 Prozent im Jahr 1948 auf 2 Prozent im Jahr 2009 geschrumpft ist. Zwar stieg das Bruttoinlandsprodukt in dieser Region zuletzt an, doch ging der Zuwachs mit einer immer ungleicheren Einkommensverteilung einher.

Sie haben etwa 13% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 87% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema