Ausgabe September 2015

Burundi: Der trügerische Frieden

Burundi hat gewählt und Präsident Pierre Nkurunziza wie erwartet in seinem Amt bestätigt. Und doch ist alles anders. Denn die Spannungen um die umstrittene Wiederwahl haben das Land geradewegs in den Ausnahmezustand und an den Rand eines Bürgerkrieges befördert. Am 2. August kam einer der engsten Vertrauten Nkurunzizas, der frühere Geheimdienstchef Adolphe Nshimirimana, bei einem Raketenangriff ums Leben. Ein paar Tage später überlebte der Menschenrechtsaktivist Pierre Claver Mbonimpa nur knapp ein Attentat, das auf ihn verübt wurde. Die Sicherheitslage spitzt sich erneut zu.

Bereits in den Monaten vor dem Wahltag des 21. Juli kam es in Burundi fast täglich zu Demonstrationen. Auslöser war die Ankündigung des regierenden CNDD-FDD (Conseil national pour la défense de la démocratie – Forces de défense de la démocratie) Ende April, dass Nkurunziza für eine dritte Amtsperiode antreten werde.

In Burundi – mit gut zehn Millionen Einwohnern einer der kleinsten und zugleich bevölkerungsreichsten Binnenstaaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) – regierte seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1962 immer wieder Gewalt, die sich wechselseitig gegen die Hutu (1972) und die Tutsi (1993) richtete.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema