Ausgabe Dezember 2016

Faschismus mit amerikanischem Antlitz?

Trumps Schatten über Amerika und der Welt

Es stimmt bitter, dass die Erbschaft Barack Obamas, der eine Versöhnung und Vermittlung der politischen Lager anstrebte,[1] nun durch die bürgerkriegsartige Polarisierung überschattet wird, die Donald Trump in den USA und weit über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus betrieben hat. Er konnte dabei an die weit nach rechts führende Selbstradikalisierung der Republikaner anknüpfen, denen er gegen ihren erklärten Willen seine Kandidatur aufgezwungen hat. Dabei ging er über sämtliche weltanschaulichen Schulen des herkömmlichen Konservatismus hinaus – über die ultraliberalen Spielarten, die Corporate Business, den Freihandel und den Minimalstaat ins Zentrum rücken, über die sozialkonservativen Varianten, die Familienwerte, Patriotismus und Law & Order favorisieren sowie über die religiösen Schattierungen, die eine glaubensbasierte Innen- und Außenpolitik reklamieren und sich gegen Homosexuellenehe und Abtreibung auflehnen. Stattdessen hat sich Trump in dem Willen, die demographische Überlegenheit der weißen („kaukasischen“) „Rasse“ zu restaurieren, Elemente des europäischen Faschismus angeeignet, dessen völkisch-autoritäre Variante auch in der Alten Welt wieder auf dem Vormarsch ist.

Sie haben etwa 3% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 97% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema