Während der Hochzeit der Industriellen Revolution ging man davon aus, dass der ökonomische Fortschritt stetig und universell sein werde, weil die Technologie universell ist. Gleichzeitig erwarteten viele Intellektuelle, angefangen von der deutschen Historischen Schule der Nationalökonomie bis zu den Marxisten, dass Gesellschaften ihre Steuer- und Finanzsysteme reformieren würden, um die effizientesten Produktionsweisen zu unterstützen. Es schien, als werde ein natürlicher Entwicklungstrend den Lebensstandard kontinuierlich heben und eine Überflussgesellschaft hervorbringen. Die Amerikanische Schule der Ökonomen entwickelte so im 19. Jahrhundert die Effizienzlohntheorie, wonach besser ausgebildete und besser ernährte Hochlohnarbeiter für einen Arbeitgeber kostengünstiger sein können als schlechter bezahlte, aber weniger produktive Arbeiter. Daraus folgte, dass die vom Klassenkampfdenken geprägte Sichtweise britischer Industrieller, wonach die niedrigen Löhne der Arbeiter ihr wichtigster Wettbewerbsvorteil seien, falsch war. Die Steigerung der Produktivität in der Industrie erforderte eine bessere Qualifizierung der Arbeiter und die Anhebung des Lebensstandards. Auch die politischen Erwartungen waren optimistisch: Die Modernisierung der Industrie erforderte demokratische Reformen, um die Macht von Grundherren und Monopolisten zu beschneiden.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.