Was war das vor fünf Jahren für ein Hype um diesen wilden politischen Haufen in Latzhose und Jesuslatschen, fast wie bei den frühen Grünen. Als die Piraten am 18. September 2011 mit sensationellen 8,9 Prozent das Berliner Landesparlament enterten, wirkte das wie der Auftakt zu einer großen wunderbaren Geschichte. Der Protest im Lande hatte eine neue, vitale Adresse.
Doch tempi passati: Auf den Tag genau fünf Jahre später verfehlten die Piraten mit weniger als zwei Prozent klar den Einzug ins Abgeordnetenhaus. Und damit beginnt der endgültige Anfang vom Ende. Gewiss, noch ist die Partei in drei Landtagen vertreten: im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen. Doch bis Frühjahr nächsten Jahres und dem Ende der Legislaturperioden wird auch das Vergangenheit sein – und die Partei eine Fußnote der Berliner Republik.
Bereits jetzt kreisen die Geier der Konkurrenz über den Piraten und balgen sich um die besten Stücke. Denn dort sind die Experten des Digitalen allemal gefragt. Den wohl größten Batzen sicherte sich die Linkspartei. Nach Oliver Höfinghoff, Ex-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, und Anke Domscheit-Berg, der Wandererin durch alle Parteien, ist nun auch Martin Delius, der engagierte Chef des BER-Untersuchungsausschusses, an Bord.