Ausgabe Oktober 2018

2:1 fur Spahn

Turbulente Wochen für Deutschlands Politikelite: Der 14. Oktober naht, Tag der „Mutter aller Schlachten“, Bayernwahl genannt. Wie geht es dann weiter mit Horst Seehofer und Markus Söder? Und was machen die beiden Großstrategen an der Spitze der SPD, Andrea Nahles und Olaf Scholz, wenn die Wahl so verheerend wie prognostiziert ausfällt? Oder bleibt doch wieder alles beim Alten, mangels besserer Alternative?

Immerhin steht nach dieser GroKo die „Mutter aller Fragen“ zur Entscheidung an: Was kommt nach Mutti? Und derzeit liefern sich in der Union sogar zwei KandidatInnen einen heißen Kampf um die Merkel-Nachfolge. Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Geißler-Fan und Hoffnung aller Liberalen, ging im Sommer mit 1:0 in Führung, mit ihrer Forderung nach einem sozialen Pflichtjahr, was große Debatten auslöste. Da konnte sich ihr konservativer Kontrahent, Gesundheitsminister Jens Spahn, natürlich nicht lumpen lassen. Seine Antwort kam prompt, mit dem Vorschlag der obligatorischen Organspende bei fehlendem Widerspruch. Welch erstaunlicher Rollentausch: Während AKK sich konservativ gibt, ist Spahns Vorschlag viel zu liberal für seine Sympathisanten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Schließlich wollen beide neben ihren „Stammwählern“ auch noch mögliche „Wechselwähler“ einsacken.

Nach Inhalten steht es also 1:1.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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