Eine Epoche geht zu Ende, der Traum ist ausgeträumt. Der Traum so vieler Nicaraguaner, Lateinamerikaner und auch Europäer, es ließe sich - zwei Jahrzehnte nach der kubanischen Revolution - noch einmal ein Land aus der verhängnisvollen Umarmung durch die Supermacht im Norden herauslösen. Der Traum, ein Drei-MillionenVolk könne seinen eigenen revolutionären Weg finden, zwischen den Großmächten lavierend, moralisch und tatkräftig unterstützt von blockfreien Staaten, linker internationaler Solidarität und humanitären Organisationen. Eine Revolutionsregierung ist abgewählt worden, von der Mehrheit der eigenen Bevölkerung. Die hat an den schönen Traum nicht mehr geglaubt, hat sich lieber an die Realität gehalten, daran, daß das Fressen vor der Moral kommt. Realität, das war natürlich auch, wenn die CIA die Häfen Nicaraguas verminte, wenn Ronald Reagan 15 000 Contras vom Nachbarstaat Honduras aus Krieg führen ließ und alle Hebel in Bewegung setzte, um den unbotmäßigen David wieder zu unterjochen.
Aber für die Bevölkerung waren nicht nur die Ursachen, sondern vor allem die Ergebnisse der Aggression, vermehrt um selbstverschuldete Irrwege der Revolution, Realität. Militärisch konnten die USA mit ihren Contra-Truppen den Krieg nicht gewinnen, aber jetzt wissen wir - sie brauchten es auch nicht.