Vor drei Jahren hat Paul Kennedy von der Yale-Universität die Frage aufgeworfen, ob die USA angesichts ihrer weltweiten militärischen Verpflichtungen und der eklatanten wirtschaftlichen Schwäche ein "Imperium im Niedergang" seien 1).
Inzwischen kann diese Frage definitiv mit Ja beantwortet werden - trotz aller selbstzufriedenen Einwände Washingtoner Regierungsvertreter, daß die Irakkrise den Supermacht-Status der USA nachhaltig bestätige. Auf dem westlichen Wirtschaftsgipfel im Juli dieses Jahres hatte Präsident Bush noch bescheiden von einer Partnerschaft zwischen den USA und den Verbündeten gesprochen. Seit Beginn des amerikanischen Truppenaufmarschs in Saudi-Arabien ist Washington in die alte, aus den Zeiten des Kalten Krieges bekannte Führungsrhetorik zurückgefallen: Man ist wieder wer ... - entgegen allen Versicherungen allerdings nicht die unangefochtene Supermacht, sondern nur die führende Militärmacht der Welt. Für den Supermacht-Status fehlt den USA die wirtschaftliche Stärke: Eine Supermacht muß sich ihre militärischen Interventionen nicht von anderen finanzieren lassen. Zudem mangelt es an dem, was Kolumnisten "nationalen Willen" nennen. Die Gesellschaft ist in Interessengruppen zersplittert. Die Amerikaner blicken pessimistisch in die Zukunft.