Einkommensentwicklung in den 80er Jahren
"... noch nie so reich wie heute" (Blüm)
"Der Ansturm auf die Kleiderkammern war noch nie (mit Ausnahme der Nachkriegsjahre) so stark wie heute" (Wohlfahrtsverbände).
Im Grunde sind beide Kennzeichnungen zutreffend, denn beide Aussagen beschreiben Facetten eines Gesamtprozesses, der sich sowohl durch wirtschaftliches Wachstum als auch durch verschärfte Einkommensunterschiede und dauerhafte Ausgrenzungen sozialer Gruppen auszeichnet. Im Verlauf der wirtschaftlichen Krise der 80er Jahre und des seit einigen Jahren anhaltenden Aufschwungs in der (alten) Bundesrepublik wurden und werden die Einkommen der sozialen Gruppen und Haushalte neu "durchgemischt", Abstände vergrößert, Verarmungsprozesse hingenommen und sozial- und wirtschaftspolitisch gefördert.
1. Lohnquote hinter den Stand von 1960 zurückgefallen
Gewinn- und Vermögenseinkommen, Arbeitseinkommen und Sozialeinkommen - dies sind die bedeutendsten Einkommensformen; und in dieser Reihenfolge läßt sich schon die erste grobe Abstufung in der jeweiligen Einkommenslage erkennen. Die Einkommen der Selbständigen fließen zu 75% aus Unternehmensgewinn und Vermögen; Arbeitnehmer hängen zu 85% vom Arbeitseinkommen ab; Rentner, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger müssen von dem leben, was ihnen die sozialen Sicherungssysteme bezahlen.