Ausgabe Februar 1991

Über die ökonomische Reformfähigkeit der Sowjetunion

Durchsetzungs- und Funktionsbedingungen marktwirtschaftlicher Institutionen und Prozesse

Der folgende Beitrag knüpft an meinen Aufsatz in den "Blättern" 12/1990 an. Ausgehend von der in jüngerer Zeit in der UdSSR obwaltenden Markteuphorie wurde dort die 1988 offen aufbrechende Wirtschaftskrise als Hintergrund des abrupten Umschwungs der öffentlichen Meinung zugunsten von Markt- und Privatwirtschaft verdeutlicht, wurde die reformkonzeptionelle und -politische Entwicklung zwischen Herbst 1989 und 1990, die sich in hektischer Erarbeitung und Propagierung alternativer Reformprogramme und in der Polemik zwischen deren Protagonisten vollzog, in groben Zügen nachgezeichnet und schließlich die beiden zuletzt (d.h. vor der Entscheidung des Obersten Sowjets im Oktober 1990) maßgeblichen konkurrierenden Versionen in ihren Grundzügen charakterisiert. Im folgenden sollen nach allgemeinen Ausführungen zum Problem "Markt im Sozialismus" generelle und aktuelle Voraussetzungen der Durchsetzung funktions- und konsensfähiger marktwirtschaftlicher Institutionen, Verhaltensweisen, Prozesse und Rahmenbedingungen erörtert und ihr Vorliegen oder Fehlen in der UdSSR diskutiert werden.

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In diesem Beitrag werden die aktuellen sowjetischen Absichten und Ansätze zu einem abrupten Übergang zur Marktwirtschaft mit großer Skepsis beurteilt.

Februar 1991

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