Osteuropa und die Deutschen - 50 Jahre danach
Vor 50 Jahren, am 22. Juni 1941, fiel die deutsche Wehrmacht in der Sowjetunion ein. Im April des gleichen Jahres wurde neben Griechenland auch Jugoslawien von den Deutschen besetzt. Und zerteilt. Ganz Ost- und Südosteuropa war damit in den von Deutschland entfesselten Weltkrieg hineingezogen, der mit der Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938/39 und Polens 1939 begonnen hatte. Fünf Jahrzehnte später befindet sich das östliche, mittel- und südöstliche Europa in Krise und Zerfall, auf der mühseligen Suche nach einem Neuanfang und nach Partnern, die beim wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbau helfen können. Viele Blicke richten sich auf die, soeben wiedervereinigten, Deutschen. Die Bundesrepublik hat keinen Zweifel daran gelassen, daß sie Osteuropa, die Sowjetunion eingeschlossen, als eine Region von wie es auf amerikanisch so unverblümt heißt- "vital interest" betrachtet. Und für die meisten Länder der Region ist die Bundesrepublik einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste, Außenhandelspartner und Kreditgeber. In der Tradition der sozialliberalen "neuen Ostpolitik" hat Genscher als einer der ersten Politiker im Westen auf Gorbatschow gesetzt.