Die Sowjetunion droht in naher Zukunft in eine Schuldenfalle ähnlich der zu geraten, in der sich viele Länder der Dritten Welt bereits befinden. Die Auslandsverschuldung stellt heute eines der zentralen außenwirtschaftlichen Probleme der Sowjetunion dar. Sie liegt derzeit nach verschiedenen Quellen zwischen 60 und 70 Mrd. Dollar und hat sich seit 1985 vervierfacht. Im laufenden Jahr, so schätzt z.B. das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, wird der Schuldendienst rund 40% der Exporteinnahmen der Sowjetunion verschlingen. Ungünstig ist die Gläubigerstruktur: Gegenüber westlichen Banken steht das Land mit rund 33 Mrd. Dollar in der Kreide - 1984 lag dieser Beitrag erst bei gut 5 Mrd. Die öffentlichen Kredite zu meist günstigeren Konditionen machen nur ein Drittel der Gesamtschuldensumme aus. Die Bankkredite sind überwiegend kurzfristig, die Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) wies in ihrem Jahresbericht 1991 darauf hin, daß fast die Hälfte der Ende 1990 bestehenden Verbindlichkeiten gegenüber Banken innerhalb eines Jahres fällig sind. Die Zugangsmöglichkeiten zu neuen privaten Krediten sind gering, die Kreditwürdigkeit der Sowjetunion hat einen Tiefpunkt erreicht.
Auf deutsche Adressen entfällt mehr als ein Viertel der Verbindlichkeiten, bei rasch wachsender Tendenz.