Ausgabe Dezember 1993

Chinas Marsch in die Industrialisierung: Gefahr für das Weltklima?

"Reich zu werden, ist ruhmreich." Deng Xiaping

Die dynamische Wirtschaftsentwicklung der Volksrepublik China versetzt die westliche Welt seit geraumer Zeit in ungläubiges Staunen. Während die Ökonomien der OECD-Länder stagnieren oder gar schrumpfen, vermeldet Peking zum wiederholten Male zweistellige Wachstumsraten. Wirtschaftsexperten wie Ex-Kanzler Schmidt oder der Chefökonom der Deutschen Bank, Walter, empfehlen gar, Deutschland solle von China und seinen noch agileren Nachbarn lernen, um am Weltmarkt bestehen zu können. Nordamerikanische, europäische und japanische Großunternehmen sehen das "Entwicklungsland China" vor allem als potentiellen Absatzmarkt, der gute Geschäfte verspricht. Im Jahr 2010, so Schätzungen der Weltbank, wird die Volksrepublik China die USA als wirtschaftskräftigste Nation der Welt ablösen.

Betrachtet man die Volksrepublik, Taiwan und Hongkong als Einheit, wofür auf Grund der wirtschaftlichen Verflechtungen einiges spricht, steht das Erklimmen des Spitzenplatzes der Weltwirtschaft durch "Greater China" schon zur Jahrtausendwende an. Auf diesem absatzträchtigen Markt nicht präsent zu sein, will sich offenbar kein westlicher Industriestaat leisten. Daran ändern Menschenrechtsverletzungen wie das Massaker am "Platz des himmlischen Friedens" nur vorübergehend etwas.

Dezember 1993

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Euphorie und Ernüchterung: Bangladesch nach dem Aufstand

von Natalie Mayroth, Dil Afrose Jahan

Im September fanden an der Universität Dhaka, einer der wichtigsten Hochschulen Bangladeschs, Wahlen zur Studentenvereinigung statt. Manche sehen sie als Testlauf für die nationalen Wahlen. Daher ist es ein Warnsignal, dass dort ausgerechnet der Studentenflügel der islamistischen Jamaat-e-Islami gewann.

Koloniale Nachwehen: Der Kampf um Kaschmir

von Amadeus Marzai

Ein brutaler Terroranschlag riss am Nachmittag des 22. April das idyllische Baisaran-Gebirgstal im von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs aus seiner Ruhe. Es war der Beginn einer rapiden Eskalation im seit jeher angespannten indisch-pakistanischen Verhältnis und könnte sogar zum Ausgangspunkt eines größeren Krieges zwischen den beiden Nuklearmächten werden.

Südkorea: Vom Putschversuch zur Richtungswahl

von Fabian Kretschmer

Es ist mehr als nur ein Klischee, dass die südkoreanische Demokratie zu den lebhaftesten in ganz Asien zählt. Seit der Wahlkampf Anfang Mai offiziell eingeläutet wurde, sind die gläsernen Fassaden der Bürotürme in der Hauptstadt Seoul mit riesigen Plakaten der Spitzenkandidaten zugepflastert.