Ein Gespräch
Die Zukunft der Slowakei und die Facetten des tschechoslowakischen Trennungsprozesses stehen im Mittelpunkt des Dreiergesprächs, das die Publizistin Alena Wagnerova für die "Blätter" mit Martin Butora und Peter Zajac in Saarbrücken führte. Martin Butora ist Soziologe und Publizist, war seit 1990 Berater des Präsidenten Vaclav Havel und unterrichtet jetzt an der Karls-Universität in Prag. Peter Zajac ist Literaturwissenschaftler und Publizist und zur Zeit Direktor des Instituts für slowakische Literatur an der Akademie der Wissenschaften in Bratislava. Beide gehören zu den Mitbegründern der Bewegung "Verejnost proti n sil¡" ("Öffentlichkeit gegen Gewalt"). D. Red.
Alena Wagnerova: In den Diskussionen über die Ursachen des Zerfalls der Tschechoslowakei wird oft die Parallele zwischen der Situation der Tschechen im Jahre 1918 und der Slowaken heute gezogen. Das heißt, ein bestimmter kultureller, ökonomischer und politischer Entwicklungsstand eines Volkes zieht automatisch den Wunsch nach eigener Staatlichkeit nach sich. Diese Entwicklungsstufe ihrer nationalen Emanzipation haben die Tschechen 1918, die Slowaken jetzt erreicht. Ihr Wunsch nach der Souveränität ist logisch.