Blätter-Interview mit Helmut Rittstieg
"Nach Mölln" haben wir unter der Überschrift "Was jetzt getan werden muß" u.a. gefordert, die unverzügliche Einbürgerung aller schon länger hier lebenden "Ausländer" zu ermöglichen und die Option doppelter Staatsbürgerschaft wie in anderen westlichen Ländern einzuführen (vgl. "Blätter", 1-3/1993 und die vierte Umschlagseite dieses Heftes). Im Märzheft riefen wir zur Unterstützung der Initiative für ein "Referendum Doppelte Staatsbürgerschaft" auf, die für Ende Juni einen Zwischenstand von rund 500 000 Unterschriften avisiert hat. Die Bonner Parteispitzen hingegen haben sich ein halbes Jahr lang auf ihren "Asylkompromiß" konzentriert und alle Integrationsvorschläge beiseite gewischt. Drei Tage nach der Verstümmelung des Grundgesetzartikels 16 im Deutschen Bundestag verbrannten wieder türkische Frauen und Mädchen in Deutschland. "Nach Solingen" ist die Forderung nach Ermöglichung der Doppelstaatsbürgerschaft nun plötzlich in aller Munde. Karl D. Bredthauer befragte Helmut Rittstieg, Professor für öffentliches Recht an der Universität Hamburg, nach dem politischen und juristischen Stellenwert dieser Forderung. D. Red.