Kulturkampf oder Dialog?
Warschauer Exerzitien in Pluralismus
But that's the Batman-building! - bemerkte der quirlige und stets zu Scherzen aufgelegte amerikanische Theologe George Weigel vom Washingtoner think-tank "Ethics and Public Policy Center", als die Konferenzteilnehmer vor dem Warschauer Kongreßpalast aus dem Bus stiegen.
In der Tat erinnerte dieses 1955 von Josef W. Stalin der polnischen Volksrepublik als exakte Kopie irgendeiner Moskauer kommunistischen Kathedrale (der Lomonossow-Universität oder des Außenministeriums) geschenkte und heute multifunktional vom Goethe-Institut bis zum Teppichgeschäft genutzte Monument den westlichen Kinogänger fatal an das Rathaus von Gotham-City in "Batman returns". Deja vu: Stalins Reich des Bösen gehört längst der Vergangenheit an, doch in den aktuellen polnischen Konflikten um den Einfluß der römisch-katholischen Kirche auf Verfassung, kulturelles Leben und private Moral fühlen sich nicht nur manche Historiker an das 19. Jh. erinnert.
So etwa, wie der an der New Yorker New School for Social Science lehrende Soziologe José Casanova ausführte, an den damals unerbittlichen Kampf zwischen Katholizismus und Liberalismus in Spanien.