Johannes Heesters durfte seinen 90. Geburtstag mit einer Gala im öffentlich-rechtlichen Fernsehen feiern (am 5.12.1993 um 20.15 Uhr). Aber das ZDF hat damit nicht gegen seinen Programmauftrag verstoßen: Frohsinn zu verbreiten in diesen apokalyptischen Zeiten, gehört auch dazu.
Johannes Heesters, geboren also vor 90 Jahren in Holland, gab eine Ausbildung zum Bankkaufmann (nach anderen Quellen das Priesterseminar) auf, um in Amsterdam die Bretter, die die Welt bedeuten, zu bevölkern. Seine Spezialität waren damals schon die Operetten, wie später dann auf der Leinwand. 1934 ging er nach Wien, dann 1936 nach Berlin als privilegierter Ufa-Star. Nach dem Krieg war seine Karriere keineswegs zu Ende, auch wenn die alten Muster etwas weniger gefragt waren. Während er vorher mit der Figur des Danilo in Die lustige Witwe identifiziert wurde (über 3000 Aufführungen auf der Bühne), beanspruchte er nach dem Krieg, als Schauspielerpersönlichkeit wahrgenommen zu werden. Aber es reichte nur zu ein paar nostalgischen Filmen und Kurz-Fernsehspielen der Gattung Komödienstadel. Es war also vor allem sein Ruhm aus alten Zeiten, der ihn jetzt zum Gegenstand der Bewunderung werden ließ.