Das Versprechen, Margarete von Trottas neuer Film, der die diesjährigen Filmfestspiele in Berlin eröffnen durfte, ist ein Melodram, die Geschichte einer Liebe also, die sich nicht entfalten kann. Sophie und Konrad wollen in den Westen fliehen, sie kommt wohlbehalten an, er verpaßt den Einstieg in die Kanalisation, weil er über einen aufgegangenen Schnürsenkel stolpert und weil dann zufällig ein Polizeiauto vorbeikommt. Nach und nach wird aus dem Zufall Bestimmung, denn spätere Chancen, in den Westen zu kommen, nutzt er nicht. Immer kommt etwas dazwischen, hauptsächlich seine (angesichts seiner versuchten "Republikflucht" wahrlich wundersame) Karriere. Nach dem Dienst in der Armee, wo er an der Mauer eingesetzt wird, darf er studieren, wird anerkannter Astrophysiker und Reisekader. Das ermöglicht gelegentliche Treffen mit Sophie, ein Sohn wird geboren.
Aber Konrad ("Ich hänge nun mal an unserem Scheiß-Staat") arrangiert sich im Sozialismus, heiratet eine andere und läßt sich von der Stasi erpressen. Im Schlußbild, vor dem Hintergrund einer stattlichen Ansammlung von Statisten und Trabis auf der Bornholmer Brücke, treffen sich im Freudentaumel der Großen Vereinigung des 9. November 1989 die Liebenden wieder, und ein langer Blick bleibt stehen.