Ausgabe Februar 1995

Politische Heimatkunde mit Martin Heidegger

Die Wiederveröffentlichung von Heideggers berühmter Rektoratsrede von 1933 im 50. Jubiläumsjahr und die 1987 erschienene Erstausgabe von Victor Far¡as' Buch "Heidegger et le nazisme" haben Anlaß zu einer Wiederaufnahme und Intensivierung der Diskussion über das Verhältnis von Martin Heideggers Philosophie zur Politik geboten. Schon einmal hatte diese Thematik vor allem die deutsche Philosophie beschäftigt: In der Nachkriegszeit, in jenen 50er Jahren und auch noch später, erschienen etliche Schriften (Guido Schneebergers "Nachlese", Theodor Adornos "Jargon der Eigentlichkeit" und Jürgen Habermas' Diktum "Mit Heidegger gegen Heidegger denken" gehören hierher), aus denen sich bereits ein recht genaues Bild von den Zusammenhängen zwischen Heideggers Philosophie und nationalsozialistischer Politik ergibt.

Obwohl das Buch von Far¡as kein wesentlich neues Material zur Frage enthält, hat es sowohl in der BRD, als auch und vor allem in Frankreich erhebliche Aufmerksamkeit erregt. Dies ist wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß hier zum erstenmal die weit verstreut publizierten Aussagen Heideggers sowie einige neue Dokumente und Archivmaterialien zusammenfassend vorgestellt werden.

Februar 1995

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