Ausgabe Juli 1995

Kein Frieden für Ruanda

Das Jahr Eins nach dem Genozid

Ein Jahr nach dem militärischen Sieg der FPRI scheint die von ihr dominierte neue Regierung Ruandas unter Staatspräsident Bizirnungu und dessen Stellvertreter und Verteidigungsminister Kagame das Land unter Kontrolle zu haben. Der mit einer Zusage von über 600 Mio. US-Dollar Auslandshilfe, darunter ein großer Beitrag der Bundesrepublik, finanzierte Wiederaufbau von Verwaltung und Wirtschaft hat begonnen. Andererseits ist es bisher nicht gelungen, die immer noch in den Lagern des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge (UNHCR) in Zaire, Tansania und Burundi lebenden HutuFlüchtlinge in ihre Heimat zurückzuführen und Recht und Sicherheit im Lande wiederherzustellen.

Flüchtlingsfrage

Der Einmarsch der FPR 1) in Ruanda wird gewöhnlich mit dem Hinweis gerechtfertigt, daß nur so die Rückkehr der zwischen 1959 und 1962 aus Ruanda geflüchteten Tutsi erreicht werden konnte. Von dieser ursprünglich 150000 umfassenden, letztlich auf 500000 Menschen angewachsenen ersten Flüchtlingsgeneration in Uganda, Burundi und Zaire 2) ist offenbar nach der Machtübernahme der FPR ein größerer Teil nach Ruanda zurückgekehrt, vor allem in die Städte und in die nord- und südöstlichen Regionen.

Juli 1995

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