Gottseidank gibt es Colin Powell - gottseidank kann man wenigstens spekulieren, ob der Generalstabschef a.D. Bill Clintons Nachfolger werden will. Sonst gäbe es bei den auf Hochtouren laufenden Republikanischen Vorwahlen - die Wahlen selbst finden erst im November 1996 statt - nur Nullachtfuffzehn-Politiker und ein paar als Revolutionäre verkleidete rechte Hitzköpfe. Keiner der Kandidaten ist klarer Favorit. Für den als Rechtsaußen wiedergeborenen Establishment-Republikaner Bob Dole können sich nicht einmal seine Fans begeistern. Er führt Wahlkampf, als habe er nach langjähriger Senatstätigkeit und mehreren Anläufen aufs Weiße Haus ein Anrecht auf das Präsidentenamt. Der redegewaltige Phil Gramm aus Texas hat sich den rechtsgerichteten Evangelikalen verschrieben; er macht Kleinholz aus Bill Clinton und anderen Gegnern, hat aber sonst wenig anzubieten. Lamar Alexander aus Tennessee?
Man kratzt sich am Kopf. Richard Lugar aus Indiana? Der Abgeordnete Bob Dornan aus Kalifornien, der ewig zornige Mann mit stets hochrotem Gesicht? Den kann man sich nicht bei einem Gipfeltreffen mit ausländischen Staatschefs vorstellen. Malcolm Forbes, der Multimillionär? Er will 25 Millionen Dollar eigenes Geld in den Vorwahlkampf stecken. Sonst hat er sich nicht profiliert. Radiotalkmaster Alan Keyes? Dünner Lebenslauf. Er hat zweimal in Maryland für den Senat kandidiert und zweimal verloren.