Bündnisgrüne Vagabunden?
1. Partei der neuen, postmaterialistischen Linken *)
Wenn Parteien ihre strategischen Optionen debattieren, sind sie gut beraten, sich nicht nur ihrer eigenen Identität zu vergewissern, sondern auch den politischen Standort ihrer Stammwählerschaft zu beachten. Sollten Parteistrategien und WählerInnenerwartungen nicht übereinstimmen, kann es brenzlig werden. Wer jenseits der WählerInnenbasis zum vermeintlichen Höhenflug ansetzt, wird unsanft auf dem Boden der Tatsachen landen. Die Radikalökologen bei den Grünen sind wohl auch deshalb in das politische Abseits geraten, weil sie die Grundorientierungen des grünen WählerInnenpotentials ignoriert haben. Sie unterstellten eine systemoppositionelle Grundhaltung, wo in Wirklichkeit reformerische Erwartungen dominierten. Es wäre für uns ebenfalls tödlich, wenn wir jenseits der Präferenzen unserer Wählerschaft nun zur politischen Mitte, zu schwarz-grünen Ufern aufbrechen würden. Wir sollten der Versuchung widerstehen, in der Parteienlandschaft zu vagabundieren. Mal links, mal rechts auftauchen: Das wäre das Ende des Projekts, für das wir Bündnisgrüne einst angetreten sind.
Wir sind - in der Sprache der Parteienforschung ausgedruckt - die Partei der neuen, postmaterialistischen Linken.