Was den Grünen daran fehlt, zur dritten gesellschaftspolitischen Kraft zu werden
Der Prozeß, in dem die Grünen zur drittstärksten parlamentarischen Kraft der neuen Bundesrepublik werden, ist noch keineswegs abgeschlossen. Es kann noch Entscheidendes schiefgehen, wenn es den Grünen nicht gelingt, auch im umfassenden Sinne politisch zur dritten Kraft zu werden. Das bedeutet mehr, als bei der Zahl der kommunalen Mandate, in der Bundesversammlung oder gar auf der Ebene der besetzten Ministerien die Nase vom zu haben. Als "Dritte Kraft" müßten die Grünen einen eigenständigen Pol der öffentlichen Diskurse bilden, der auf den unterschiedlichen politischen Feldern die beiden großen "Volksparteien" beständig dazu zwingt, sich abzuarbeiten. Was fehlt den Grünen heute noch daran, diese Position zu besetzen - und was mußten sie tun, um dies zu erreichen?
Daß die Grünen diese Position für sich erobern sollten, ist keine wirkliche Frage. Eine Partei, die sich mit dem einmal erreichten Status im Parteiensystem zufrieden gibt, riskiert auf die Dauer ihre Existenz. Dafür ist die heutige FDP ein beredtes Beispiel.