Die burundische Dimension des Hutu-Tutsi-Konfliktes
Die zunehmende Regionalisierung des Konfliktes zwischen Hutu und Tutsi im Gebiet der Großen Seen Afrikas wird immer offensichtlicher, seit die kriegerischen Auseinandersetzungen Ende Oktober auf den Ostrand Zaires übergegriffen haben. Was bis dahin als rein inneres Problem der beiden Staaten Ruanda und Burundi erschien, wo allein seit 1993 Hunderttausende von Todesopfern zu beklagen waren, zeigt nun seine weiteren regionalen Konturen. Und die Regionalisierung weist eine zusätzliche, über den afrikanischen Kontinent hinausreichende geopolitische Dimension auf. Uganda hatte bereits beim Bürgerkrieg in Ruanda sichtbar eine Rolle gespielt, und das westliche Tanzania könnte als Aufenthaltsort mehrerer hunderttausend aus Ruanda und Burundi geflohener Hutu bald ein weiterer Schauplatz des Konfliktes werden, zumal nun die Rebellenbewegungen ihre Hauptquartiere im östlichen Grenzgebiet Zaires verloren haben. Gegenwärtig bedrohen die Kämpfe in Nord- und Südkivu die hier immer prekäre Zentralmacht Kinshasas, und das zu einer Zeit, in der der jahrzehntelange Herrscher des flächengrößten Landes Afrikas seit Monaten krank und landesabwesend ist, während sich im "weichen Bauch" Afrikas Endzeitstimmung verbreitet.