Lohnverzicht für Arbeitsplätze. Wie die Rechnung aufgehen kann
Es ist schon erstaunlich, wie schnell der eigentliche Kern im Vorschlag des IG Metall-Vorsitzenden, ein „Bündnis für Arbeit“ zwischen Arbeitgebern, Gewerkschaften und Bundesregierung zu schmieden, wieder aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit geraten ist. Zur Erinnerung: auf dem 18. Gewerkschaftstag in Berlin erklärte sich Klaus Zwickel bereit, darauf hinzuwirken, daß seine Gewerkschaft bei den Verhandlungen 1996 einen niedrigen Tarifabschluß in Höhe der zu erwartenden Inflationsrate akzeptiert im Tausch gegen ein Moratorium bei der Kürzung staatlicher Sozialleistungen sowie eine Zusage der Metall-Arbeitgeber für fixierte Beschäftigungserhöhungen. Stattgefunden haben bisher zwar Treffen im Kanzleramt, bei denen allerlei staatliche Leistungen besprochen wurden. Das interessante und neuartige Angebot einer Lohnzurückhaltung bei Einstellungsgarantien wurde aber weder von Arbeitgeberseite aufgegriffen, noch scheint es zur Zeit von den Gewerkschaften selbst argumentativ weiterverfolgt zu werden. Das „Bündnis für Arbeit“ entwickelt sich stattdessen zu einer gleichzeitig medial höchst dynamischen wie inhaltlich zunehmend leeren Formel, hinter der sich altbekannte Konzepte der gegensätzlichsten Denkschulen verbergen lassen. Dabei verdiente der ursprüngliche Vorschlag zumindestens den Kredit weiterer Überlegungen.