Die Staus auf Europas Straßen verursachen nach Angaben von EUVerkehrskommissar Neil Kinnock bereits heute alljährlich Kosten in Höhe von 230 Milliarden DM oder 2% der Wirtschaftsleistung. 1) Und alle Prognosen sagen eine weitere drastische Zunahme insbesondere des Güterverkehrsaufkommens voraus. Schuld daran ist der Europäische Binnenmarkt, die viel zu geringen Kosten des Straßenverkehrs und der verkehrsgenerierende Straßenbau. Daß das drastische Verkehrswachstum maßgeblich dafür verantwortlich ist, daß die Bundesregierung ihr Klimaschutzziel - Reduktion der CO2-Emissionen bis 2005 um 25% gegenüber 1987 - auch nicht annähernd realisieren kann, stört Banken und Industrie wenig. Seitdem sich die im Stau stehenden Lkw allerdings zu einem nennenswerten Kostenfaktor entwickelten, wird in deutschen Managementkreisen über Lösungsmöglichkeiten nachgedacht.
Neben einem forcierten Straßenbau sollte die Eisenbahn die Engpässe im europäischen Langstreckenverkehr überwinden helfen. Vor diesem Hintergrund wurde, maßgeblich auf Initiative der Deutschen Bank die Ende 1993 beschlossene Bahnreform auf den Weg gebracht. 2) Die Großbank gab der neugründeten Deutschen Bahn AG (DB AG) einen entscheidenden Ratschlag mit auf den Weg: Die Eisenbahn müsse vom "Netzdenken" wegkommen und stattdessen das "Relationsdenken" forcieren.