Ausgabe Mai 1996

Bundesschiene

Die Staus auf Europas Straßen verursachen nach Angaben von EUVerkehrskommissar Neil Kinnock bereits heute alljährlich Kosten in Höhe von 230 Milliarden DM oder 2% der Wirtschaftsleistung. 1) Und alle Prognosen sagen eine weitere drastische Zunahme insbesondere des Güterverkehrsaufkommens voraus. Schuld daran ist der Europäische Binnenmarkt, die viel zu geringen Kosten des Straßenverkehrs und der verkehrsgenerierende Straßenbau. Daß das drastische Verkehrswachstum maßgeblich dafür verantwortlich ist, daß die Bundesregierung ihr Klimaschutzziel - Reduktion der CO2-Emissionen bis 2005 um 25% gegenüber 1987 - auch nicht annähernd realisieren kann, stört Banken und Industrie wenig. Seitdem sich die im Stau stehenden Lkw allerdings zu einem nennenswerten Kostenfaktor entwickelten, wird in deutschen Managementkreisen über Lösungsmöglichkeiten nachgedacht.

Neben einem forcierten Straßenbau sollte die Eisenbahn die Engpässe im europäischen Langstreckenverkehr überwinden helfen. Vor diesem Hintergrund wurde, maßgeblich auf Initiative der Deutschen Bank die Ende 1993 beschlossene Bahnreform auf den Weg gebracht. 2) Die Großbank gab der neugründeten Deutschen Bahn AG (DB AG) einen entscheidenden Ratschlag mit auf den Weg: Die Eisenbahn müsse vom "Netzdenken" wegkommen und stattdessen das "Relationsdenken" forcieren.

Mai 1996

Sie haben etwa 18% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 82% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema