Zwei Drittel wollen einen Regierungswechsel, aber weniger als 50% glauben, daß er bei der Bundestagswahl 1998 zustandekommt. So die Umfragen im Oktober/November 1997. Offenkundig überzeugen weder Regierung noch Opposition.
Ob das an dem unverkennbar lagerübergreifenden Konsens von Schäuble bis Schröder, von Dreßler bis Blüm darüber liegt, was heute als Reformpolitik gedacht werden darf und was nicht? Halten wir uns an das Umfrageparadox: Die große Mehrheit will einen Wechsel, glaubt aber nicht, daß er kommt. Traut sich nicht zu, ihn zustande zu bringen, heißt das ja wohl auch. Oder traut "denen da oben" zu, daß sie die Sache ohnedies unter sich ausmachen (können!). Daß also das Mitspracherecht der Bürger in diesem Land, in dem es ja in der Tat erst einmal in fünf Jahrzehnten Machtwechsel per Bundeswahl gab, Kohl oder Nichtkohl gar nicht betrifft. Lassen die Oppositionsparteien sich auf einen Wettlauf um die glaubwürdigere Vertretung der Markttheologie ein (oder versucht die SPD wieder einmal, der CDU den "Kompetenzvorsprung" in Sachen Law & Order im Handstreich abzuringen), dann können sie einpacken.
Kohl und Hintze wollen und werden auch diesmal polarisieren.