Afrika im Umbruch? Die Facetten schillern vielfarbig. In Simbabwe und Kenia lassen sich die alten Autokraten durch Operettenwahlen bestätigen, die private Abschöpfung gemeiner Ressourcen kann weitergehen. In der Zentralafrikanischen Republik sind die gewählten Repräsentanten gerade dabei, durch hemmungsloses Parasitentum ihren Wählerkredit zu verspielen und ihre Legitimitätsbasis auszuhöhlen. In Gambia darf sich ein Putschist für eine sozial ausgerichtete Politik loben lassen, nachdem er eine korrupte zivile Regierung, unter der die Bevölkerung immer mehr verelendete, stürzte.
Aber diese Konstellation ist für Afrika nicht wirklich neu! Vor diesem aktuellen Hintergrund mag eine Geschichte wieder ins Licht gerückt werden, die exemplarisch das klassische Problemfeld zwischen gemeinwohl- und eigenwohlaffirmativer Politik auf dem Schwarzen Kontinent wiederspiegelt und jeglichen ethnozentrischen Optimismus in die Schranken weist, der da behauptet, mit der formellen Übernahme des westlichen Demokratiemodells sei die Insel der Glückseligkeit angesteuert. Die Realitäten sind komplizierter, die Sankara-Story eignet sich als Fallstudie bestens: Das Krokodil war das Familientotem des Präsidenten. V. S. Naipaul berichtet, daß neben der Palastmauer zu Yamoussoukro ein See lag, in dem die Krokodile des Präsidenten hausten. Zur Abendstunde wurde ihnen ein lebendes Huhn zugeworfen.