Hintergründe der Asienkrise und Wege zu ihrer Überwindung
Der drastische Verfall von Währung und Wirtschaft in den asiatischen Ländern 1), die bis 1997 als Musterländer gelungener "nachholender" kapitalistischer Entwicklung galten 2), hat auch die internationalen Finanzinstitutionen ins Grübeln gebracht. Ihnen dämmert, daß nicht ausschließlich die korrupten Regierungen, die unsoliden Banken und die falsche Wirtschaftspolitik in den betroffenen Ländern schuld an dem Desaster sein können. Sowohl die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) als auch der Internationale Währungsfonds (IWF) nennen in ihren jüngsten Berichten auch destabilisierende Elemente der internationalen Finanzmärkte, die dabei mitgewirkt haben. Dazu gehören die Kurzfristigkeit der Kapitalströme, die zunehmende Bedeutung der institutionellen Anleger, die überreichliche internationale Liquidität sowie die internationale Währungsspekulation. 3) Diese Stichwörter betreffen zweifellos relevante Probleme. Sie vernebeln jedoch die Ursachen und die Struktur der Asienkrise, wenn sie sich zu dem Bild der übermächtigen Finanzmärkte verdichten, nach deren Spielregeln die Weltwirtschaft strukturiert sei und die einzelnen nationalen Volkswirtschaften sich bei Strafe des Verfalls zu verhalten hätten.