Der indonesische Währungskollaps hat die vom IWF empfohlenen ökonomischen Heilmittel aus dem Feld geschlagen. In den Fällen Thailand und Südkorea könnte es genauso kommen. Es bedarf einer neuen Initiative, also neuen Nachdenkens. Asiens Wirtschaftskrise stürzt zugleich das amerikanische Modell ökonomischer Globalisierung in eine Krise. Die fernöstliche Implosion ist ein Ergebnis des Konflikts zwischen jenem US-Modell und einem asiatischen Wachstumsmuster, das aus Japan kommt und anderswo Nachahmer fand. Auch aus den Rezepten des Weltwährungsfonds spricht amerikanisches Denken. Sie wurden in enger Zusammenarbeit mit Clintons Finanzministerium entwickelt und orientieren sich am Mainstream der amerikanischen Wirtschaftswissenschaft. Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben, zumindest bei ihrer ersten Anwendung, den Absturz asiatischer Märkte, Banken und Währungen nicht auffangen können.
Darüberhinaus stoßen sie nicht nur in Asien auf grundsätzliche Kritik, sondern auch bei so einflußreichen US-Wirtschaftswissenschaftlern wie Jeffrey Sachs von der Harvard University und Joseph Stiglitz, dem Chefökonomen der Weltbank. In Wahrheit verschlimmerten die IWF-Arzneien die Lage, weil sie ohnehin unter einer Deflation leidende Volkswirtschaften noch tiefer in diese hineintrieben, sagen die Kritiker.