Ausgabe Februar 1998

Der aufhaltsame Marsch der neuen Rechten durch die Institutionen

Mit einem Schädelbasisbruch wurde am 22. Dezember 1997 ein Chinese in ein Berliner Krankenhaus eingeliefert; zehn jugendliche Skinheads hatten ihn in der S-Bahn mit einer Stahlrute angegriffen und schwer verletzt. Kurz darauf mißhandelten die Skins eine 15-jährige Punkerin; die Polizei nahm die aus Berlin und dem nahen Oranienburg stammenden Jugendlichen fest. Am 22. Dezember gelang in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) einem Iraker, der von 2 Rechten in der Straßenbahn angegriffen worden war, die Flucht. - Beim Brandanschlag auf ein überwiegend von Türken bewohntes Haus in Ludwigshafen (Baden-Württemberg) wurden in der Nacht zum 25. Dezember fünf Menschen verletzt; für einen fremdenfeindlichen Hintergrund gabe es keine Hinweise, sagte ein Polizeisprecher. "Nigger und Kanaken raus", grölten 25 Neonazis, als sie am 28. Dezember eine Gaststätte im Pfälzischen Kirchheimbolanden überfielen; vor der Gaststätte kam es zu einer Massenschlägerei, bei der ein US-Amerikaner und ein Nazi schwer verletzt wurden... "Ich wäre lieber nicht hier gewesen" - Brigadegeneral Hans Speidel, Chef des Standortkommandos Berlin, nach der Präsentation des neurechten Pamphlets "Für eine Berliner Republik" der Autoren Ulrich Schacht und Heimo Schwilk durch den Berliner Innensenator Jörg Schönbohm im Deutschen Dom. ("Berliner Morgenpost", 12.11.

Februar 1998

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