Ausgabe Januar 2026

Unbedingt für die Freiheit

Zum 150. Geburtstag von Konrad Adenauer

Konrad Adenauer, von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, 31.3.1965 (IMAGO / Sven Simon)

Bild: Konrad Adenauer, von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, 31.3.1965 (IMAGO / Sven Simon)

Am 5. Januar 1876 wurde der Mann geboren, der wie kein Zweiter die bundesdeutsche Nachkriegsgeschichte prägen sollte. Konrad Adenauer, aufgewachsen im Wilhelminismus, wurde ein überzeugter Demokrat – und zugleich ein zum Einsatz vieler Mittel bereiter Machtpolitiker. Auf diese Weise stellte er die entscheidenden Weichen in der Außenpolitik der jungen Republik und dominierte deren Innenpolitik.

Konrad Adenauer, der erste und bis heute zweifellos wichtigste, mit seiner eindeutigen Hinwendung zum Westen wegweisende Kanzler der Bundesrepublik, war kein Intellektueller, aber er war auch kein bloßer Macher. Nach einer von vielen bestaunten, von seinen nationalsozialistischen Feinden gewaltsam beendeten Karriere in der Kommunalpolitik als Oberbürgermeister in seiner Heimatstadt Köln und als Präsident des Preußischen Staatsrats war er ein mit allen Wassern gewaschener Mann der Exekutive, der nach zwölf Jahren im inneren Exil – eine auf ihn kaum je angewandte, aber zutreffende Formel – keine Mühe hatte, seine erprobten Arbeitsprinzipien und Lebensmaximen in der neugegründeten Bundesrepublik auf die Ebene höchster Staatspolitik zu übertragen. Dass man ihn deshalb den »großen Vereinfacher der Politik« nannte, störte ihn nicht: »Das halte ich für ein ganz großes Lob, denn in der Tat, man muss die Dinge auch so tief sehen, dass sie einfach sind«, erklärte er, fast neunzigjährig, im Gespräch mit Günter Gaus.

»Blätter«-Ausgabe 1/2026

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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