Das Bild des Vietnamkriegs in Filmen und Fernsehserien der USA ist immer noch von jener Selbsttäuschung wider besseres Wissen geprägt, mit der die welt-führende Nation stets die eigene Geschichte verarbeitet hat, seitdem sie sich auch als die welt-leitende moralische Instanz fühlt und dies ihre Feinde blutig fühlen läßt. Sylvester Stallone, Chuck Norris, William Calley oder die GIs und Krankenschwestern von Fernsehserien wie Nam oder China Beach haben jetzt einen europäischen Mitstreiter erhalten. In seiner Reihe "Höllenfahrten" brachte das ZDF am 10. Mai das "Doku-Drama" Flucht aus Laos, in dem die Geschichte des deutschstämmigen US-Piloten Dieter Dengler erzählt wird, der bei seinem ersten Einsatz im Vietnamkrieg 1966 abgeschossen wurde, aus der Kriegsgefangenschaft entfliehen konnte und von der Navy gerettet wurde.
Der Autor des Films, Werner Herzog, erhebt durch eine zwischen Wagner und exotischen Gesängen oszillierende Musik und einen einfühlenden Kommentar (wie immer aus dem Off selbst gesprochen) Denglers Schilderungen zur Legende: "Wie Dieter Dengler das alles verkraftet hat, ist eher ein Rätsel." In der letzten Phase habe ein Bär ihn von Ferne verfolgt, erzählt Dengler, und das sei ihm wie ein Symbol des Todes vorgekommen: "Der Tod war mein letzter Freund".