Bei der Diskussion um die Höhe der Lohnnebenkosten ist mehr Differenzierung und Wissenschaftlichkeit und weniger Populismus angebracht. Ob sie zu hoch sind und darüber hinaus eine Absenkung mehr Beschäftigung schafft, wie von allen Parteien und Arbeitgeberverbänden behauptet wird, ist so ohne weiteres nicht eindeutig. Vor allem sind hierzu die makroökonomischen Umverteilungswirkungen, die wiederum Rückwirkungen auf Wachstum und Beschäftigung haben, zu untersuchen und entsprechend zu beachten. Ohne auf eine Erklärung von Definitionen und Abgrenzungen zwischen dem direkten leistungsbezogenen Arbeitsentgelt und den Lohnnebenkosten (die übrigens in der gesamten Literatur nicht eindeutig und klar sind) näher einzugehen, muß zunächst einmal festgestellt werden, daß die empirische Darstellung der Lohnnebenkosten als Quotenausdruck in der allgemeinen Öffentlichkeit auf einer mathematisch unechten Quote basiert. Quoten von rund 80% - bezogen auf das direkte Arbeitsentgelt - suggerieren dabei einen falschen Tatbestand. Bezieht man zur Quotenbildung dagegen richtigerweise die Lohnnebenkosten auf die Basis der gesamten Personalkosten und nicht nur wie bei der unechten Quote auf das direkte Arbeitsentgelt, so ist die Quote entsprechend geringer und wesentlich undramatischer als in der Regel dargestellt.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.