Anläßlich des 50. Jahrestages der Wahl von Theodor Heuss zum ersten Bundespräsidenten veröffentlichten Bundespräsident Johannes Rau und drei seiner Vorgänger eine gemeinsame Erklärung. Die "besorgten Nachfragen" zur bundesrepublikanischen Verfassungswirklichkeit stoßen weitere Fragen an, etwa wenn Theodor Heuss über Zäsuren wie 1914, 1933 und 1945 hinweg zur Ikone demokratischer Kontinuität in Deutschland gerät, wenn Parlamente zu bloßen "Foren demokratischer Öffentlichkeit" schrumpfen oder die demokratische Frage unserer Zeit, nach dem angemessenen Verhältnis von Wirtschaft und Politik, ausbleibt. Wir dokumentieren die Erklärung nachstehend im Wortlaut. - D. Red.
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Am 12. September 1999 jährt sich zum fünfzigsten Male der Tag, an dem Theodor Heuss, im Jahr der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, zum ersten Bundespräsidenten gewählt wurde. Aus diesem Anlaß möchten wir an die Anfänge unserer Demokratie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der NS-Diktatur erinnern und an die bleibenden Verdienste, die sich Theodor Heuss während seiner zehnjährigen Amtszeit bei der Begründung unserer Demokratie als Staats- und als Lebensform erworben hat.